
Wir, die Gründerinnen von Women Writing Wiki, Sonja Hintermeier und Karin Kraus, haben im Sommer 2018 aus Interesse am Thema „Präsenz von Frauen im Netz“ eine private Diskussion begonnen. Wir wollten uns ein Bild davon machen, wie und mit welchen Leistungen Frauen im Netz vertreten sind.
Da fanden wir z. B. in Wikipedia so wenige Frauen, dass wir es zunächst nicht glauben konnten. Die Anzahl der Beiträge über Frauen und der Anteil der Autorinnen lagen und liegen weltweit bei unter 20 %.
Hier sind wir unvermittelt auf ein brisantes Thema gestoßen, denn fehlendes Wissen von und über Frauen führt zum Vergessen ihrer Leistungen und Errungenschaften. Mit dieser Erkenntnis wuchsen unser Wunsch und unser Anspruch, den Missstand in einen breiteren Diskurs zu überführen. Wir waren entschlossen, uns für die Veränderung der vorgefundenen Verhältnisse zu engagieren und Frauen darin zu motivieren, sich am digitalen Wandel zu beteiligen.
Im November 2018 organisierten wir eine Diskussionsveranstaltung, zu der wir Frauen aus unserem Umfeld – Unternehmerinnen, Journalistinnen, Leiterinnen von Institutionen, Frauen aus Politik und Kirche – einluden. Wir hatten die Vorstellung, durch das Engagement möglichst vieler Frauen nach dem Vorbild der gesamten Wikipedia‐Organisation, mit Schreibwerkstätten und Edit‐a‐thons, dem erkannten Missstand zu Leibe rücken zu können.

Was wir gelernt haben
Wir lernten dabei, dass es nicht ausreicht, sich dem Thema nebenbei zuzuwenden. Die herrschende Struktur ist so gut etabliert, dass ein energisches Sich‐Einmischen erforderlich ist, um im Sinne der Gleichberechtigung und Wissensgerechtigkeit die Präsenz von Frauen im Netz zu verbessern. Wir haben die Konsequenz gezogen, ein eigenes, mit uns entsprechenden Arbeitsbedingungen etc. ausgestattetes, gerechteres Lexikon zu gründen.